Innenentwicklung und bezahlbarer Wohnraum (1)

Das Flächenmanagement der Regierung von Oberbayern (Regionen Ingolstadt und München) veranstaltete am 20.06.2024 in Dachau eine Informationsveranstaltung.

Wie passen Flächensparen und das Schaffen von (bezahlbarem) Wohnraum zusammen? Wie können Gemeinden mithilfe rechtlicher Instrumente die Innenentwicklung vorantreiben und gleichzeitig (bezahlbaren) Wohnraum schaffen? Wie kann durch Innenentwicklung bedarfsgerechtes Wohnen verwirklicht werden?

Der Bedarf und die Nachfrage nach Wohnraum ist vor allem in den Planungsregionen 10 und 14 mit der Nähe zur Metropole München hoch. In den kommenden Jahren ist keine Trendwende in Sicht und für die meisten Kommunen stellt die Schaffung von Wohnraumangeboten eine der größten Aufgaben in der kommunalen Entwicklung dar. Vor dem Hintergrund einer alternden Bevölkerung, den Auswirkungen des Klimawandels und den immensen Preissteigerungen muss sich das Wohnangebot nun neben rein quantitativen auch diesen qualitativen Herausforderungen anpassen. 

In unserer kommunalen Beratungstätigkeit als Flächensparmanagerinnen und Flächensparmanager der Regierung von Oberbayern liegt unser Augenmerk darüber hinaus auf einer kompakten, ressourceneffizienten und vielfältigen Wohnraumschaffung an raumstrukturell günstigen Standorten.

Welche Chancen und Antworten sich dabei im Rahmen einer strategischen Ortsentwicklung mit dem Schwerpunkt auf die Innenentwicklung ergeben, präsentierten wir auf unserem Informationstag im Ludwig-Thoma-Haus in Dachau interessierten Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, Kompetenzund Entscheidungsträgern in den Kommunen und Landratsämtern und Mitarbeitenden der kommunalen Bauverwaltungen.

Am Vormittag profitierten die Anwesenden von der Expertise unserer beiden Referenten Herrn Prof. Miosga (Universität Bayreuth) und Herrn Simon (Bayerischer Gemeindetag), die sich in ihren Fachvorträgen der Fragestellung, wie Flächensparen und das Schaffen von Wohnraum zusammenpassen ebenso intensiv widmeten, wie den planungsrechtlichen Voraussetzungen für Kommunen, um eine strategische Innenentwicklung voranzutreiben und umzusetzen. 

Neben den fachlichen Hintergründen sollte aber vor allem der interaktive Austausch zwischen Gemeindevertretern und den Institutionen, die als Partner bei Projekten der Innenentwicklung und der Schaffung bezahlbaren Wohnraums zur Seite stehen, zentrales Element der Veranstaltung sein. Den Rahmen hierfür gab am Nachmittag ein „Markt der Möglichkeiten“, auf dem Kolleginnen der Städtebauförderung und Wohnraumförderung der Regierung von Oberbayern sowie des Amts für ländliche Entwicklung Rede und Antwort auf die individuell sehr unterschiedlichen Fragen der Teilnehmenden standen. Daneben informierte die mitbauzentrale, die im Auftrag der Stadt München Beratungsleistungen zum gemeinschaftlichen Wohnen und Bauen in unterschiedlichsten Rechtsformen anbietet. Profitiert haben Anwesende auch von der Vorstellung der Stadt Dachau, die ihren Weg zu einem integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept präsentierte und welche Schritte hierfür im Einzelnen nötig waren.

Inspiration und Motivation gaben die erfolgreich umgesetzten und ausgestellten Leuchtturmprojekte aus Utting am Ammersee und Kranzberg, die neben den Herausforderungen in der Projektphase auch über die Vorteile und positiven Effekte der Projekte für die Dorfgemeinschaft berichteten. Hier stachen vor allem die Rolle der Kommunen als Projektträger und die Schaffung von unterschiedlichen Wohnangeboten für unterschiedliche Bedürfnisse heraus. Gerade im ländlichen Raum können Gemeinden somit interessant für jüngere Bevölkerungsgruppen bleiben und werden. 

Die Möglichkeit im bilateralen Austausch sowohl über grundsätzliche Themen der Innenentwicklung und Schaffung von Wohnraum zu diskutieren als auch individuelle Herausforderungen der Gemeinden zu besprechen wurde positiv angenommen und rege genutzt. 

Wir freuen uns über die Teilnahme von knapp 80 Personen an der Präsenzveranstaltung und bedanken uns bei allen Mitwirkenden ebenso wie für das rege Interesse der Anwesenden.

Als Ergebnis konnten Teilnehmende mitnehmen, dass die Neuausweisung von Einfamilien- und Doppelhauswohngebieten – neben allen negativen Begleiterscheinungen im Bereich Ressourcen- und Flächeneffizienz sowie hohen finanziellen Folgekosten – Möglichkeiten für eine vitale, bedarfsangepasste und zukunftsorientierte Gemeindeentwicklung im wahrsten Sinne des Wortes verbaut. Positiver Ausblick ist, dass für die Gestaltung kompakter und lebendiger Siedlungsstrukturen sowohl rechtliche Werkzeuge als auch ein Netz an Partnern zur Seite stehen, die Kommunen bei der Umsetzung behilflich sind.

Text: Regierung von Oberbayern