Aktionstage Innenorte 2024

Am 04./05. Mai sowie 11./12. Mai fanden zum zweiten Mal die „Aktionstage Innenorte“ im Landkreis Neustadt an der Aisch / Bad-Windsheim statt. Die Aktionstage Innenorte sind eine Veranstaltungsreihe, die alle zwei Jahre stattfindet und von den vier Kommunalen Allianzen A7-Franken West, Aurach-Zenn, Franken 3 und NeuStadt und Land zusammen mit dem Landkreis organisiert wird. Gefördert wird die Veranstaltungsreihe im Wechsel vom Sachgebiet Städtebau der Regierung von Mittelfranken und dem Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken. An den Veranstaltungstagen wurden Rundgänge, Diskussionsrunden, Ausstellungen und Führungen angeboten, welche sich thematisch mit erfolgreicher Innenentwicklung und hierfür nutzbaren Werkzeugen und Förderprogrammen befassen.

Die Auftaktveranstaltung am 3. Mai 2024 im Landratsamt Neustadt an der Aisch / Bad-Windsheim begann mit einer Begrüßung durch Herrn stellvertretenden Landrat Streng, der darauf verwies, dass es kein Erkenntnis- sondern ein Umsetzungsproblem im Bereich Flächensparen gebe und die Vorträge daher kreative Möglichkeiten aufzeigen sollten. Herr Dohrer, Abteilungsleiter Land- und Dorfentwicklung des Amts für Ländliche Entwicklung Mittelfranken, zählte die zahlreichen Förderungen auf, die in der Vergangenheit über Programme wie die Dorferneuerung abgewickelt wurden und auch in Zukunft anstehen. Anschließend stellten Frau Wurzinger und Herr Gagstetter, Flächensparmanager der Regierung von Mittelfranken, Aktuelles zum Flächensparmanagement in Mittelfranken vor. Dabei verwiesen sie auf wichtige Aspekte wie altersgerechten Wohnraum, Digitalisierung und Klimaschutz.

Um spielerisch aufzuzeigen, wie wichtig Flächensparen ist und Zahlen und Fakten zu liefern, organisierten die Kommunalen Allianzen ein Quiz. Dabei kamen interessante Fakten auf – wussten Sie beispielsweise, dass das Innenentwicklungspotenzial, damit gemeint sind Brachflächen und Baulücken, in Deutschland ungefähr die Fläche Berlins ausmacht? Oder dass in den vier Kommunalen Allianzen von 2019-2023 bereits 168 Impulsberatungen abgewickelt wurden?

Für Furore, im positiven Sinne, sorgten drei außergewöhnliche Praxisbeispiele.

Das Projekt „Osta51“ bei Sugenheim stellt ein gemeinschaftliches Wohnprojekt dar, dessen Grundgedanke auf dem Prinzip des Kollektiveigentums besteht. Das Projekt ist an das Modell des Mietshäuser-Syndikats angelehnt. Das Syndikat erwirbt Häuser für den gemeinschaftlichen Besitz, um diese dem privaten Wohnungsmarkt zu entziehen und so langfristig bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Zudem werden auch gemeinsame Aktivitäten wie zum Beispiel der ökologische Anbau von Gemüse angestrebt.

Die „Pfeinacher Hofgesellschaft“ bei Uffenheim ist ebenfalls ein alternatives Wohnkonzept. Eine Gruppe von fünf Freunden aus ganz Deutschland beschloss von der Großstadt zurück aufs Land zu ziehen und einen geerbten Hof gemeinschaftlich zu nutzen. Drei von ihnen gestalten vor Ort das Anwesen, denn neben dem Haus sind auch eine Wirtschaft, Brennerei, Nachbarschaftshilfe, Events, ein Backofen (Förderung über die LAG südlicher Steigerwald) und Streuobst wichtige Bestandteile.

Sowohl Osta51 als auch die Pfeinacher Hofgesellschaft stellen dabei gemeinschaftliche Formen des Wohnens dar, wie sie sonst eher in der Großstadt üblich sind.

Herr Schmidt, Vertreter der „ZEDTkauf UG“ in Zedtwitz, einem Ortsteil von Feilitzsch, stellte ein Konzept zur Daseinsvorsorge vor, das bereits Preise wie „Mein Dorf hat Zukunft“ und „Gütesiegel Heimatdorf“ gewonnen hat. Das Vorhaben, den ehemaligen Vierseithof umzubauen, begann 2018 und wurde maßgeblich durch die Gemeinde vorangetrieben. Heute punktet das Areal mit einem Dorfladen mit Vollsortiment, Café, drei Wohnungen, einem Gewerberaum und einem Außenbereich. Möglich ist dies jedoch nur dank vieler ehrenamtlicher Helfer, die die Angestellten unterstützen und viel Werbung in Print, aber auch über moderne Kanäle wie eine WhatsApp-Gruppe machen. Diese wird von den Bürgern reichlich genutzt und informiert über das aktuelle Angebot im Dorfladen.